Die Nutzung von Kamelen hat in Katar eine lange Tradition und stammt aus den historischen Zeiten, als die Beduinen die Kamele als Lastentiere für den Transport und als Lieferanten für Fleisch, Fell und Milch nutzten. Zu diesen Zeiten waren die Tiere sehr begehrt und drückten den Reichtum ihres Besitzers aus. Dies hat sich bis heute nicht geändert, denn Kamele sind in Katar noch heute sehr begehrt, allerdings nur als Rennkamele für entsprechende Kamelrennen.
Schon immer wurden die Feste der Beduinen auf der arabischen Halbinsel von solchen Kamelrennen begleitet, die vergleichbar unserer Pferderennen sind und zu einer der beliebtesten Sportarten auf der arabischen Halbinsel gehören. Bei den Kamelrennen erreichen die Kamele teilweise Spitzengeschwindigkeiten von über 60 Kilometer pro Stunde.
Eine Kamelrennstrecke liegt in Al Sheehaniya, welche sich ca. 30 Autominuten von Doha (Dukhan Road) befindet. Sie ist in der Kamelrennensaison (Oktober bis Mai) ein echter Publikumsmagnet. Die wichtigsten Veranstaltungen finden in der Zeit von März bis April statt. Die Kamelrennbahn besitzt eine ovale Grundform von mehreren Kilometern Länge.
Bei einem Kamelrennen in Katar werden die Tiere von ihren Trainern in eine Startbox geführt, an deren einen Seite sich die Startlinie befindet. Ähnlich dem Start bei einem Pferderennen, wird eine Mechanik bedient, die es den Kamelen ermöglicht, aus der Startbox auf die Rennstrecke zu treten und loszurennen. Dabei tragen die Kamele bunt gemusterte Überhänge und meist auch einen Nasenschutz, der vor dem Start abgenommen wird.
Lokale Reiseveranstalter bieten Ausflüge zu Pauschalpreisen zur Kamelrennstrecke von Al Sheehaniya (Katar) an, so dass interessierte Touristen in der Kamelrennsaison jederzeit ein Kamelrennen besuchen können. Die Kamelrennen können von einer Tribüne am Rand der Kamelrennstrecke betrachtet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit, das Rennen aus einem PKW zu verfolgen, da um die eigentliche Kamelrennstrecke eine asphaltierte Strasse angelegt ist. Auf dieser können die Kamelbesitzer, die Trainer der Tiere oder andere Besucher das Kamelrennen auf Augenhöhe mit den Kamelen verfolgen und legen dabei dieselbe Strecke wie die Tiere zurück.
Früher wurden bei den Kamelrennen Kinder-Jockeys eingesetzt, da diese wesentlich leichter als die erwachsenen Jockeys waren und somit schnellere Zeiten erreicht werden konnten. Hierzu wurden teilweise unter fünfjährige Jungen z. B. aus Indien, Bangladesch, Pakistan und Sri Lanka von ihren Eltern verkauft und als Jockeys eingesetzt. Diese Praxis wurde so lange betrieben bis ein Mindestalter für Kameljockeys in Katar festgelegt wurde. Heute werden in Katar keine Kinder-Jockeys mehr eingesetzt, dies ist verboten. Vielmehr kommen Roboter-Jockeys mit einer ferngelenkten Peitsche zur Steuerung der Kamele zum Einsatz, die auf den Rücken der Tiere platziert werden.